Cloud Infrastruktur
Die Möglichkeiten der Cloud-Infrastrukturen sind vielen Unternehmen noch nicht vollständig bewusst. Häufig wird das Szenario, die lokale Infrastruktur in die Cloud zu überführen, bewertet, sich dann jedoch wegen der abweichenden Administration, aber vor allem dem unverhältnismäßigen Kostenrahmen gegen eine Migration entschieden.
Dynamik der Softwarebereitstellung
Diese Bewertung und Entscheidung ist allgemein nachvollziehbar, jedoch darauf zurückzuführen, dass bei der Verlagerung in die Cloud andere Mechanismen greifen beziehungsweise eine andere Logik angewendet werden muss, um die Vorteile von Azure voll ausschöpfen zu können. Lokale Server laufen häufig 24/7 und das über ein ganzes Jahr, bis sie aus Gründen der Wartung heruntergefahren werden müssen. Häufig haben Administratoren Bedenken, vor allem bei etwas traditionelleren Systemen, die Maschinen vom Netz zu nehmen und herunterzufahren, da nicht mit Gewissheit gesagt werden kann, ob der Server wieder startet.
Microsoft Azure
Microsoft Azure bedient sich unterschiedlicher Dienste und Rahmen, um klassische Elemente einer lokalen IT-Infrastruktur zielgerichtet und effizient in Azure betreiben zu können. Im Falle Microsoft gibt es drei Modelle, derer sich bedient werden kann. Sie unterscheiden sich in Software-as-a-Service (SaaS), Platform-as-a-Service (PaaS) und Infrastructure-as-a-Service (IaaS).
Azure Software-as-a-Service
Die meisten Unternehmen nutzen inzwischen SaaS-Dienste wie Microsoft Teams, Exchange Online, die Office 365-Applikationen oder SharePoint Online. In diesem Szenario werden Unternehmen die tatsächlich benötigten Dienste bereitgestellt, ohne dass sie sich um die darunterliegende Infrastruktur kümmern müssen. So muss, anders als bei einem lokal vorgehaltenen Exchange, nicht um Versionsupdates der Lösungen oder die Wartung des darunterliegenden Windows Servers gekümmert werden. Die Administration konzentriert sich rein auf die Konfiguration der Exchange Online-Umgebung und die Postfächer der angelegten Nutzer. Dieses Modell und die damit verbundenen Vorzüge sind den meisten Unternehmen inzwischen bekannt und werden umfangreich genutzt.
Azure Platform-as-a-Service
Die PaaS-Dienste von Microsoft erfreuen sich ebenfalls hoher Beliebtheit, da dort bereits vorbereitete Umgebungen für Entwicklung und konkrete Einsatzbereiche zur Verfügung gestellt werden. Will ein Unternehmen beispielsweise kein lokales Active Directory mehr vorhalten, weil eine dezentrale Cloud-Strategie verfolgt wird, bieten sich unterschiedliche Optionen. Häufig wird in diesem Fall Entra-ID als cloudbasiertes Äquivalent zum lokalen Active Directory bewertet. Aus der Praxis heraus kann dies nicht immer umgesetzt werden, da Entra-ID keine Kompatibilität zu LDAP- oder Kerberos-Authentifizierungen aufweist, was für die Schnittstellenkommunikation zu anderen lokalen Diensten weiterhin benötigt wird. Einen dedizierten Domain Controller mit einem vollwertigen Active Directory soll jedoch ebenfalls nicht in der Cloud aufgebaut werden. Mit den PaaS-Optionen von Microsoft besteht die Möglichkeit, dass eine von Microsoft vorgefertigte Umgebung genutzt werden kann. In diesem Beispiel wären das die Active Directory Domain Services, die alle Funktionen eines lokalen Active Directory anbieten, sich jedoch nicht um die darunterliegende Serverinfrastruktur von Microsoft gekümmert werden muss, was eine Entlastung der Administratoren herbeiführt.
Azure Infrastructure-as-a-Service
In bestimmten Fällen können die Anforderungen an Services nicht mit den Ansätzen von SaaS und PaaS erfüllt werden. Wenn große Serverumgebungen aus strategischen Gründen in die Cloud verlagert werden sollen, auf die vollumfänglicher Zugriff besteht, sind die cloudbasierten Infrastructure Services von Microsoft Azure die richtige Wahl. Unternehmen haben in diesem Modell die größten Freiheiten, eigene Serverumgebungen in Azure aufzubauen. So können, wie bei der Konfiguration einer physischen Maschine, Festplatten, RAM-Module, Grafikspeicher und Prozessoren flexibel ausgewählt und konfiguriert werden. Auch das für die Virtualisierung benötigte Betriebssystem kann individuell auf der bereitgestellten Maschine installiert und eigenständig gewartet werden. Wenn dieser Option gefolgt wird, müssen bestimmte Kriterien im Vorfeld bewertet werden, um die Kosten, die beim Betreiben der Maschinen entstehen, so schlank wie möglich zu halten. So können Server und deren Leistung bis hin zu 36 Monaten reserviert werden, was einen Nachlass mit sich bringt. Ebenfalls können bereits lokal erworbene Betriebssystemversionen auch für Instanzen auf Azure verwendet und so auch kosteneffizient gelöst werden. Der wichtigste Unterschied im Vergleich zu lokalen Maschinen besteht in der Dauer und der Häufigkeit des Betriebs. Da für Server in Azure die Abrechnung im Minuten- und teilweise sogar im Sekundentakt erfolgt, muss bewertet werden, ob die Maschine das ganze Jahr über betrieben werden muss oder der Dienst nur zu bestimmten Stichtagen bereitgestellt werden soll. Ebenfalls muss geprüft werden, ob der Service 24 Stunden erreichbar sein muss oder nur zwischen 07:00 Uhr morgens bis beispielsweise 19:00 Uhr abends. Auch hiermit können Kosten eingespart werden, da nur die Leistungen berechnet werden, die tatsächlich in Anspruch genommen werden. Betrachtet man Azure in diesem Rahmen, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, lokale Dienste zu verlagern, die Administration zu entlasten und Neuinvestitionen in Hardware zu vermeiden.
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